Angelsportverein Werne - Lippetal e. V.

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Wollhandkrabbe

Eriocheir sinensis

Wollhandkrabbe              Foto: David Herz

Kurzbeschreibung:

Die Wollhandkrabbe hat einen bis ca. 9 Zentimeter breiten, fast quadratischen Rückenpanzer. Die gesamte Länge der Krabbe kann bis 30 Zentimeter betragen. Die wird als Wollhandkrabbe bezeichnet, da die männlichen Krabben an den Scheren einen dichten Haarbewuchs tragen. Die Scheren sind kräftig gebaut, auf jeder Körperseite befinden sich vier Beine. Junge Wollhandkrabben wandern ins Süßwasser und legen bei ihrer Wanderung bis zu drei Kilometer am Tag zurück. Nach dem Erreichen der Geschlechtsreife nach etwa fünf Jahren wandern die erwachsenen Tiere zum Meer zurück, da das Wasser für die Entwicklung von Eiern und Larven einen Salzgehalt von mindestens 1,5 Prozent aufweisen muss. Die weiblichen Tiere sterben nach dem Schlüpfen der Larven. Wollhandkrabben sind überwiegend nachtaktiv. Sie ernähren sich von Wasserpflanzen, Insekten, aber auch von Fischlaich und Fischen. 

Bei dieser Krabbenart handelt es sich um eine aus China stammende Art. Sie wurde vermutlich über das Ballast- bzw. Bilgenwasser von Handelsschiffen Anfang 1900 eingeschleppt. Sie wurde zum ersten Mal 1912 in der Aller nachgewiesen. 1927 wurden Bestände in Weser und Elbe, 1930 im Rhein festgestellt. Selbst in der Schweiz bei Basel und in der Tschechischen Republik in der Moldau bei Prag wurden inzwischen Wollhandkrabben gefangen. Die Bilder von David Herz zeigen eine große Wollhandkrabbe, die in der Lippe bei Werne gefangen wurde. Wollhandkrabben in der Lippe sind leider keine Einzelfälle mehr. Da Wollhandkrabben auch problemlos über Land laufen können, können sie auch in Fischzuchtteiche eindringen und erhebliche Schäden an Zuchtfischen und Fischbrut anrichten. Die Krabben können auch Dämme durch Graben von Gängen beschädigen.

Die einzigen in unseren Breiten bekannten natürlichen Feinde der Wollhandkrabbe sind Möwen. Da sich die Krabben inzwischen hemmungslos vermehren, können sie nicht mehr durch Möwen im Bestand nennenswert reduziert werden. Versuche der Bekämpfung durch Menschen brachten bislang nur Teilerfolge.

Die Wollhandkrabbe gilt in China als große Delikatesse. Auch in Deutschland stehen inzwischen in einigen Restaurants Wollhandkrabben auf der Speisekarte. Da die großen Mengen der gefangenen Krabben  nicht in der Gastronomie verwertet werden können, werden sie in Biogasanlagen und in der Industrie weiter verarbeitet. In der industriellen Verarbeitung wird aus den Krabben der Rohstoff Chitosan gewonnen, der in der Medizin, Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. Frisch gehäutete Krabben werden auch von Anglern u. a. als Aalköder eingesetzt.

Wollhandkrabbe, von David Herz in der Lippe bei Werne gefangen.             Foto: David Herz