Angelsportverein Werne - Lippetal e. V.

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Kormoran

Phalacrocorax carbo sinensis

 Quelle: U. S. Fish and Wildlife Service (Foto Copyright frei)

Kurzbeschreibung:

Der Kormoran ist ein fast gänsegroßer Wasservogel mit schwarzem Gefieder mit metallischem Glanz. Kinn und Wangen sind weiß gefärbt. Am Hinterkopf hat der Vogel einen Federschopf. Er wird 90 cm lang und 2,5 kg schwer. Der lange Schnabel hat einen Haken an der Spitze. Da der Kormoran ein Wasservogel ist, hat er Schwimmhäute zwischen den Zehen.

Der Kormoran ist in 5 bis 7 Unterarten fast weltweit verbreitet. Seine Lebensräume sind die Küste und Seen. In den letzten Jahren hat sich der Vogel aber auch an Fließgewässern im Binnenland niedergelassen.

Er fliegt mit ausgestrecktem Hals oft dicht über der Wasseroberfläche. Bei der Jagd taucht der Kormoran völlig unter. Als Tauchjäger kann er Wassertiefen bis 20 Meter erreichen. Die Vögel jagen meistens in Trupps von 20 bis 30 Exemplaren. Da der Kormoran sein Gefieder nicht einfetten kann, wie beispielsweise Enten, trocknet er nach dem Schwimmen oder Tauchen sein Gefieder mit ganz oder halb ausgebreiteten Flügeln. Die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit beträgt 50 km/h, der Aktionsradius liegt bei 20 bis 60 Kilometern.

Die Brutzeit findet in den Monaten April bis Juni statt, die 3 bis 5 Eier werden 23 bis 29 Tage bebrütet, die Nestlingszeit dauert etwa 47 bis 50 Tage. Kormorane brüten in Kolonien auf Felsen und Bäumen. Die Sterblichkeitsrate unter den Jungvögeln ist im ersten Lebensjahr sehr hoch und kann bei 70 % liegen. Die Kormorane werden im vierten Lebensjahr fortpflanzungsfähig.

Jeder ausgewachsene Kormoran benötigt zum Überleben 400 bis 500 Gramm Fisch am Tag, also etwa 170 Kilogramm pro Jahr. Er kann Fische bis zu einer Länge von 50 Zentimetern und einer Rückenhöhe bis 25 Zentimeter fangen.

In Asien und hier besonders in Japan wurde der Kormoran früher für den Fischfang abgerichtet. Um das Verschlucken der gefangenen Fische zu verhindern, wird dem Vogel ein Halsring angelegt.

Kormorane waren in Mitteleuropa fast ausgerottet gewesen. Es waren nur noch Bestände an den nordeuropäischen Küsten und in Südeuropa zu finden. In den Jahren um 1970 gab es in Westeuropa etwa 30.000 Kormorane. Durch intensive Schutzmassnahmen vermehrten sich die Bestände auf heute über 900.000 Tiere. Die Vögel sind heute häufiger und auch noch weiter verbreitet als vor 200 Jahren, als die Gewässer noch nicht durch Industrialisierung belastet waren. In unserer Region hat der Kormoran keine natürlichen Feinde.

Bei der letzten Kormoranzählung am 15.11.2003 wurden im Bundesland Nordrhein - Westfalen 8789 Kormorane gezählt. Um zu vermeiden, dass Vögel doppelt gezählt werden, begann die Aktion um 17.00 Uhr. Die Kormorane wurden an ihren Schlafplätzen gezählt.

Die Situation im Bereich Westfalen und Lippe zeigt sich an den nachfolgenden Zahlen:

Kreis Warendorf 350 Kormorane
Kreis Unna 300 Kormorane
Kreis Coesfeld 200 Kormorane
Stadt Hamm 150 Kormorane
Hochsauerlandkreis 100 Kormorane
Stadt Münster 20 Kormorane
Märkischer Kreis 20 Kormorane

 

An den 2200 Metern unserer Vereinslippestrecke beobachteten unsere Gewässerwarte in den Jahren 2003 / 2004 regelmäßig 4 bis 5 Kormorane. Diese Vögel fangen im Jahr etwa 730 kg Fisch. Dagegen haben die 350 Angler unseres Vereins aus der gesamten Lippe (Vereinslippestrecke + Verbandslippestrecke) im Jahr 2003 insgesamt 651 kg und im Jahr 2004 sogar 874 kg Fisch gefangen.

Im Januar 2005 machte Wilhelm Grouisborn das unten stehende Foto, das etwa 40 Kormorane an der Südseite der Lippe oberhalb der Fischerhofbrücke (Rohrbrücke) zeigt.

Seit den letzten Monaten des Jahres 2004 konnten unsere Gewässerwarte, aber auch andere Vereinsmitglieder, ein verstärktes Auftreten von Kormoranen im Bereich unserer Vereinslippestrecke feststellen. So sind schon öfters am frühen Morgen Schwärme von 40 bis 60 Vögeln beobachtet worden, wie sie aus Richtung Hamm kommend unsere Lippestrecke, bzw. die westlich gelegene Strecke des ASV Lünen angeflogen haben. Sollte es dauerhaft zu einem verstärkten Aufkommen von Kormoranen in diesen Mengen an der Lippe kommen, ist zu befürchten, dass die Fischbestände erheblichen Schaden erleiden werden, was sich dann natürlich auch in den Fangergebnissen niederschlagen wird. Es muss also beobachtet werden, ob die Fangergebnisse aus den Jahren 2003 und 2004 gehalten werden können oder ob sie sich merklich verschlechtern. Auch aus diesem Grunde ist es wichtig, dass jeder Angler genau seine Fänge aufzeichnet und das Ergebnis am Jahresende seinem Verein meldet.

Da weitere Kormoranzählungen geplant sind, sollten unsere Vereinsmitglieder Kormoranschlafplätze an unsere Gewässerwarte melden.