Angelsportverein Werne - Lippetal e. V.

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Fang von Plattfischen mit der Brandungsrute

Für Angler, die gerne Meeresfische fangen möchten, aber dieses von der Küste aus machen möchten, bietet sich das Brandungsangeln an. Mit dieser Methode können Plattfische, Aale, aber auch Dorsche gefangen werden.

Dreiteilige Brandungsrute mit montierter schwerer Stationärrolle

Die handelsüblichen Brandungsruten haben eine Länge von 3,90 Metern bis 4,20 Metern. Die Ruten sind stabil gebaut und verfügen über Wurfgewichte von 200 bis 250 Gramm. Die Länge der Rute und das hohe Wurfgewicht ermöglichen dem Angler, die Köder über 100 Meter Weite auszuwerfen. Das ist vielfach auch erforderlich, da die Küste oft flach abfällt und die Fische sich nicht direkt am Meeresufer befinden. 

Diese Brandungsrute hat eine Länge von 4,20 Metern und ein Wurfgewicht von 100 bis 250 Gramm.

Wichtig für diese Art der Angelei sind auch schwere Stationärrollen mit Weitwurfspule und einem Fassungsvermögen von 200 Metern Schnur mit einem Durchmesser von etwa 0,45 Millimetern.

Schwere Stationärrolle für das Brandungsangeln

Reservespulen mit monofiler (links) und geflochtener Schnur. Beide Schnüre sind eingefärbt.

Da beim Auswerfen des Köders aufgrund des langen Hebelarmes der Rute in Kombination mit dem schweren Blei sehr hohe Kräfte auftreten, müssen die ersten 15 bis 20 Meter der Schnur einschließlich der Knoten, Wirbel und Vorfach über eine Festigkeit von 25 bis 30 Kilogramm bei Bleigewichten von 150 bis 170 Gramm verfügen. Dazu wären monofile Schnüre mit einem Mindestdurchmesser von 0,60 mm erforderlich. Um diese Bedingungen zu erfüllen und trotzdem noch genug Schnur auf der Rolle zu haben, bietet der Fachhandel Keulenschnüre an. Diese Schnüre haben auf den ersten 20 Metern einen Durchmesser von 0,60 mm, danach verjüngen sie sich auf einen Durchmesser von beispielsweise 0,35 mm. Zum Einholen des Köders oder zum Ausdrillen eines Plattfisches reichen die 0,35 mm bezüglich der Festigkeit völlig aus. Gute Keulenschnüre sind auch alle 20 Meter anders eingefärbt, oft werden sie mit vier verschiedenen Farben auf der Schnur hergestellt. Durch den Farbwechsel in der Schnur kann der Angler etwa abschätzen, wie weit er ausgeworfen hat und er findet fängige Stellen bezüglich der Entfernung vom Angelplatz leichter wieder. Wer nicht die beschriebene Keulenschnur verwenden möchte, kann eine normale Monofilschnur mit 0,35 mm Durchmesser nehmen, an die dann als Schlagschnur eine 20 Meter lange Schnur mit der passenden Reißfestigkeit angeknotet wird. 

Monofile Keulenschnur

Verschiedene Brandungsbleie

Eine weitaus höhere Festigkeit besitzen geflochtene Schnüre. So erreicht eine Flechtschnur mit 0,35 mm Durchmesser schon eine lineare Tragkraft von 25 bis 28 Kilogramm. Wichtig sind hier aber absolut sorgfältig hergestellte Knotenverbindungen, da die Knotenfestigkeit gerade bei Flechtschnüren geringer ist als bei Monofilschnüren. Ob Flechtschnüre eingesetzt werden können, hängt auch von der Beschaffenheit des Meeresbodens ab. Flechtschnüre sind gegenüber scharfkantigen Gegenständen empfindlicher als monofile Schnüre.

Als Vorfach können spezielle im Fachhandel erhältliche Brandungs- oder Plattfischvorfächer verwendet werden. Diese Vorfächer bestehen aus einer stabilen monofilen Hauptschnur mit einem Durchmesser von 0,60 bis 0,70 mm. Am Ende dieser Schnur befindet sich häufig ein Einhängeclip, in den das Brandungsblei eingehängt wird. An die Hauptschnur angeknotet sind die eigentlichen Mundschnüre mit dem Haken. Diese sind erheblich dünner als die Hauptschnur des Vorfaches, da die Mündschnüre beim Auswerfen nicht belastet werden. Um beim Auswerfen möglicht große Weiten zu erreichen und um zu verhindern, dass sich die Mundschnüre mit den Ködern in der Hauptschnur verwickeln, sind auf der Hauptschnur des Vorfaches noch Kunststoffclips angebracht, in die die Angelhaken mit dem Köder eingehängt werden können. Beim Aufschlag auf das Wasser lösen sich die Haken von den Clips und geben so Mundschnur und Köder frei.

Verschiedene Brandungsvorfächer

Fertig montiertes Brandungsvorfach. Deutlich zu sehen sind die Haken mit den Lockperlen und den Weitwurfclips, der Hochsee Karabinerwirbel und das Brandungsblei.

Als Köder sehr gut geeignet sind Wattwürmer, Seeringelwürmer und Fischfetzen. Damit die Köder gut am Haken halten, werden sie mit der Ködernadel aufgezogen.

Wattwürmer sind ein beliebter Köder beim Brandungsangeln. Man kann sie bei Ebbe am Strand selbst suchen.

Als Zubehör sind noch Brandungsrutenhalter erforderlich. Die einfache Ausführung kann eine Angelrute aufnehmen. Besser als diese einfachen Halter sind Dreibeine (Tripods). Sie sind erheblich standfester und lassen sich auch auf unebenen und harten Stränden aufstellen. Tripods können in der Regel mit zwei Angelruten bestückt werden. Sollte es sehr stürmisch sein kann das Tripod zusätzlich noch mit einem mit Sand gefüllten Jute Einkaufbeutel gesichert werden indem man ihn einfach unter das Dreibein hängt. Wenn auch nachts geangelt werden soll ist eine starke Lampe mit Reserveglühlampe mitzunehmen. Einen Unterfangkescher benötigen wir nicht, da die gefangenen Fische problemlos an den Strand gezogen werden können.

Wir müssen uns vor dem Angeln darüber informieren, welche Meeresfische Schonzeiten und Mindestmaße haben. Zum Angeln an der Küste wird ein gültiger Fischereischein benötigt. In Mecklenburg Vorpommern ist zusätzlich noch ein Küstenangelschein erforderlich. Dieser kann u. a. in Angelfachgeschäften käuflich erworben werden.

Sicherheitshinweise:

Da beim Auswerfen von Brandungsbleien sehr hohe Kräfte freigesetzt werden, muss immer mit Schnüren und Vorfächern geangelt werden, die den enormen Belastungen standhalten. Ein Brandungsblei, welches in der Beschleunigungsphase beim Auswerfen abreißt, kann Menschen und Tiere tödlich treffen. Experten aus Großbritannien haben eine Berechnungsgrundlage für die erforderliche Reißfestigkeit von Brandungsschnüren aufgestellt. Pro 10 Gramm Bleigewicht müssen Schnur und Knoten eine Reißfestigkeit von mindestens 1,60 Kilogramm haben. So muss die schwächste Stelle in der Schnur, z. B. der Knoten am Wirbel, bei einem 150 Gramm Blei eine Reißfestigkeit von 24 Kilogramm haben. Wird ein 250 Gramm Blei verwendet, muss die ganze Konstruktion mindestens 40 Kilogramm aushalten. Um schwere Unfälle zu verhindern, sollte beim Werfen darauf geachtet werden, dass sich keine Personen oder Tiere im Gefahrenbereich an Land oder im Wasser aufhalten. Schnur, Knoten und Vorfächer sind regelmäßig auf eventuelle Beschädigungen zu kontrollieren und im Zweifelsfall auszutauschen. Beim Werfen sollte der Angler an dem Finger, mit dem er die Schnur hält, einen Fingerling tragen, der den Finger vor Schnittverletzungen schützt, falls die Schnur beim Werfen durchrutschen sollte. Aus diesem Grunde ist auch die Rollenbremse anzuziehen. Um ein Umschlagen des Rollenbügels beim Auswerfen zu vermeiden, den Kurbelgriff so drehen, dass er zur Rutenspitze zeigt. Dadurch wird eine Drehbewegung der Kurbel und dadurch bedingt ein Umschlagen des Rollenbügels verhindert. Der Bügel muss außerdem fest eingerastet sein. Wenn der Bügel nämlich beim Werfen umschlägt, wird das Blei sofort abgebremst, was zur Folge haben kann, dass die Schnur abreißt oder das Blei zurückschlägt und den Angler dann trifft.